Donnerstag, 5. November 2015

LUDWIG VAN BEETHOVEN - OPUS 129 "WUT ÜBER DEN VERLORENEN GROSCHEN"

Ich habe bisher ziemlich wenig Musik von Beethoven hier vorgestellt. Dies liegt vor allem an der Tatsache, dass ich bis heute keine rechte Bindung zu seiner Musik gefunden haben.

Seine Musik ist mir meistens zu pathetisch und zu polternd. Die Aversion, bzw. die Liebe zu der Musik eines bestimmten Komponisten ist aber etwas zutiefst Subjektives; die einen mögen Beethoven und Mozart, die anderen eben Bach und Mahler.

Dies bedeutet freilich nicht, dass ich die die musikalische Größe eines Beethoven missachtete. Um dies zu untermauern, habe ich mir mal sein opus 129 vorgenommen.

Beethoven betitelte dieses Stück lediglich "Rondo alla ingharese quasi un capriccio", also ein Rondo auf ungarische Art, gewissermaßen ein launenhaftes Stück. Gerade unter den Titeln zu Beethovens Musik finden wir eine ganze Reihe, die gar nicht von Beethoven selbst stammen, sondern erst später von anderen erfunden wurden; man denke nur an die "Mondscheinsonate", deren Titel nicht von Beethoven sondern von dem Kritiker Ludwig Rellstab stammt, weil den der Kopfsatz an Mondschein am Vierwaldstätter See erinnerte.

So auch hier: Der Titel "Wut über den verlorenen Groschen" stammt wahrscheinlich von Beethovens Biograph Anton Schindler. Der assoziierte mit dem Anfangsmotiv rhythmisch und harmonisch das Kreiseln des Groschens und mit den gehämmerten Akkorden in der Begleitung die Wut über dessen Verlust.

Nun, Schindlers Fantasie in Ehren, höre ich das Stück total anders. Es ist gerade in der Lebendigkeit der Melodie etwas so Fröhliches und Übermütiges, so dass ich mit dem gleichen Recht das Stück "Die Freude über den wiedergefundenen Euro" nennen könnte.

Musik ist und bleibt absolut, jeder kann in ihr suchen und finden, was ihm gerade passt. Bleibt man aber strikt bei der formalen Durchgestaltung des Stücks, dann haben wir hier ein Beispiel für Beethovens Fähigkeit, ein Thema in all' seinen verschiedenen Facetten zu durchleuchten und zu präsentieren.

Halten wir uns also nicht so sehr an die Etiketten, die andere Menschen der Musik aufkleben. sondern hören wir die Musik einfach so, wie sie jetzt gerade auf uns wirkt!

Hier ist meine MIDI-Version von Beethovens opus 129  "Rondo alla ingharese quasi un capriccio"

Viel Spaß!

  






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen