Montag, 30. November 2015

LOUIS MOREAU GOTTSCHALK - COLUMBIA, "CAPRICE AMÉRICAIN", [RO 61, Op.34]

Wenn wir Deutschen den Namen "Gottschalk" hören, denken wir eher an Fernsehunterhaltung, denn an gute Klaviermusik.

Das ist seltsam, denn in den Vereinigten Staaten gilt der Komponist und Pianist Louis Moreau Gottschalk (1829-1869) zu den bedeutendsten Komponisten der romantischen Ära.

Geboren in New Orleans, studierte er rund zehn Jahre in Paris (u.a. bei Hector Berlioz) und war befreundet mit den Komponistenkollegen George Bizet und Camille Saint-Saëns. Nach seiner Rückkehr in die Staaten reiste er in einem Sonderzug durch die Landen zu seinen meist spektakulären Konzerten. In der Karibik ließ er eigens für einen Auftritt einen Konzertflügel an den Kraterrand eines erloschenen Vulkans schleppen.

Doch seine Musik ist keinesfalls exzentrisch, sondern in weiten Teilen durchaus virtuos, auch wenn man vielen seiner Stücke das Etikett "Salonmusik" angeheftet hat. In seinen Kompositionen mischt er traditionelle Elemente der europäischen Klaviermusik mit modernen amerikanischen Elementen ("Synkopierung", "Stride Piano" und "Walking Bass") und kann daher als ein Wegbereiter des Jazz, namentlich des Ragtime angesehen werden.

"Columbia, Caprice américain" ist die furiose Bearbeitung von "My Old Kentucky", der von Stephen Foster komponierten offiziellen Hymne des US-Bundesstaats Kentucky.

Obwohl das Stück einfach klingt, ist es anstrengend zu spielen, denn es verlangt eine geradezu mechanisch akkurate linke Hand und keine geringe Ausdauer, um mit den athletischen Sprüngen der durch funkelnde Läufe im oberen Register betonten Begleitung fertig zu werden. Kurz vor dem Ziel verstärkt Gottschalk noch einmal den pianistischen Druck, indem er Sprünge der linken Hand über zwei Oktaven verlangt. Ein pianistisches Bravourstück!

Viel Spaß mit meiner Bearbeitung von "Columbia, Caprice américain":





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