Freitag, 3. Juli 2015

NIKOLAI KAPUSTIN - ETÜDE op. 40, Nr. 7 [INTERMEZZO]

Bei den heißen Temperaturen ein wenig heiße Musik zum Wochenende:

Neulich habe ich einen neuen Musiker aus Russland entdeckt. Sein Name: Nikolai Kapustin.

Kapustin ist nicht so bekannt in westlichen Gefilden, obwohl er zweifellos ein genialer Musiker ist. Kapustin, Jahrgang 1937, hat am Moskauer Konservatorium studiert; unter anderem bei Felix Blumfeld, bei dem unter anderem auch Vladimir Horowitz studierte und machte dort sein Diplom.

Was ist nun das Besondere an Nikolai Kapustin? Er versucht die Quadratur des Kreises, indem er Jazzmusik notengetreu in eine Partitur fasst. Die meisten Jazzmusiker improvisieren ihre Musik und schreiben sie nicht "en detail" nieder. Manch einer meint auch, Jazz, vor allem der Rhythmus, sei in unserer Mensuralnotation gar nicht exakt zu fassen.

Kapustin beweist, dass man Jazzmusik durchaus auch niederschreiben kann, obwohl er sich gar nicht in erster Linie als Jazzmusiker sieht (obschon er jahrelang mit seinem eigenen Jazzensemble Konzerte gegeben hat). Er meint vielmehr, seine -klassische- Kompositionsweise habe den Vorteil, dass er nicht aus dem Moment heraus Musik komponiert, sondern seine Kompositionen reifen lassen kann. Die Resultate geben ihm, wie ich finde, durchaus recht!

Ich habe mich in den letzten drei Tagen mit der Partitur seiner Etüde op. 40, Nr. 7, ein sogenanntes "Intermezzo" beschäftigt. Was Kapustin da als lapidares "Intermezzo" (auf Deutsch: "Zwischenspiel") bezeichnet, erweist sich als ein hochkomplexer Ragtime. Schier unglaublich, wie er es schafft, all die Triolen, Modulationen und Rhythmen exakt niederzuschreiben. Und was für eine Höllenarbeit, die Partitur für die MIDI-Version fehlerfrei zu übertragen, einschließlich Doppel-Be's und Doppelkreuzen...



Hier ist also meine MIDI-Version von: Etüde Nr. 7 aus dem Opus 40 mit dem Titel "Intermezzo":



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