Donnerstag, 28. August 2014

WAT IS ENNE FUGE...?

Auf meiner Facebook-Seite war die Rede von einer Fuge von J.S. Bach. Deswegen gibt es hier jetzt eine solche zu hören.

Eine Fuge ist die komplexeste Kompositionsart in der abendländischen Musikgeschichte. Sie besteht aus mehreren autonomen Stimmen, die im Verlauf der Komposition miteinander verwoben werden, wobei der Schwierigkeitsgrad natürlich mit der Anzahl der Stimmen wächst. Ich habe mir gedacht: 'Warum kleckern und nicht gleich klotzen?' und habe eine Fuge zu fünf (!) Stimmen aus dem Wohltemperierten Klavier von Johann Sebastian Bach ausgewählt. Bach war ein Meister der Fuge!

Man könnte wie der Physiklehrer Bömmel in dem Rühmann-Film 'Die Feuerzangenbowle' fragen:

"Wat is also enne Fuge? Nunn, da stelln wo uns erst mal janz dumm und da saje mer so: Eene Fuge ist ein mehrstümmijes Musikstück. Allet beginnt mit de eesten Stümme un die andern kriejemmo späto!..."

Die Schwierigkeit einer Fugenkomposition besteht in ihrem strengen Regelwerk. Eine Fuge beginnt immer mit einer Stimme (Dux; lat.: der Führer), in der das Thema vorgestellt wird. Die zweite Stimme (comes; lat.: der Begleiter) wiederholt das Thema der ersten, allerdings zwingend in Quintlage (Ober- oder Unterquinte), während die erste Stimme einen sogenannten Kontrapunkt (Gegenstimme) dazu bildet (lat.: 'punctus contra punctus', dtsch: 'Note gegen Note'). Nach und nach setzen dann die weiteren Stimmen ein. Die Schwierigkeit für den Komponisten besteht darin, alle (in diesem Falle "5") Stimmen so zu setzen, dass sie sowohl für sich allein genommen Sinn machen (horizontal), als auch sich in den Zusammenklang der anderen Stimmen einfügen (vertikal/polyphon).

Dies mag an dieser Stelle als Einführung genügen, denn wir sind hier ja schliesslich  nicht in einem musikwissenschaftlichen Seminar. Wer das Thema "Fuge" vertiefen möchte, kann dies zunächst auf Wikipedia tun:

http://de.wikipedia.org/wiki/Fuge_%28Musik%29

oder aber auf der sehr schön gestalteten Musikseite "Lehrklaenge.de"

http://www.lehrklaenge.de/PHP/Formenlehre/FugeFormprinzip.php

Wem das alles sowieso viel zu theoretisch ist, dem sei das schöne Wort von Friedrich Kayssler ans Herz gelegt:

"Die Dinge wissen, bedeutet viel.
Die Dinge fühlen, bedeutet alles." 

In diesem Sinne:

Viel Spass mit der FUGA IV in CIS-MOLL aus dem WOHLTEMPERIERTEN KLAVIER, TEIL I von JOHANN SEBASTIAN BACH!

P.S.: Man sollte sich beim ersten Hören darauf beschränken, darauf zu achten, wann das erste Thema im Verlauf des Stücks in den einzelnen Stimmen immer wieder auftaucht. Da ich bemüht war, die einzelnen Stimmen im Stereobild plastisch aufzuteilen, sowie die einzelnen Themeneinsätze jeweils hervorzuheben, empfiehlt es sich, möglichst nahe an der Musik zu sein (Kopfhörer!)  






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