OHNE MUSIK IST DAS LEBEN EIN IRRTUM - FRIEDRICH NIETZSCHE
Seit meiner frühesten Kindheit bin ich umgeben von Musik.
Meine musikalische Ausbildung begann zunächst im Alter von vier Jahren mit der musikalischen Früherziehung, gefolgt von gut zehn Jahren Klavierausbildung am Bergischen Konservatorium in Wuppertal, zunächst bei Frau Kempa, später bei Frau Ursula Horras. Parallel hierzu ergänzte ich meine Ausbildung in den Fächern Musikgeschichte, Harmonielehre und Kontrapunkt, Komposition, Stilkunde und Arrangement bei Heinz-Dieter Gorny, dem späteren Geschäftsführer der Musikmesse "Popkomm" sowie des Musiksenders "VIVA TV" und gegenwärtigem Vorstandsvorsitzenden der deutschen Sektion des Weltverbandes der Phonoindustrie. In diese Zeit fielen auch meine ersten Erfahrungen als Bandmusiker in der Jazz-Rock-Formation "b.m.", einem Projekt des Bergischen Konservatoriums in den frühen achtziger Jahren.
Desweiteren habe ich recht früh auch schon mit eigenen kleinen Kompositions- und Improvisationsübungen begonnen. Später ergänzte ich meine pianistischen Studien beim Wuppertaler Jazzpianisten und Komponisten Bernd Köppen. Seinem Unterricht und seiner Freundschaft verdanke ich zahlreiche tiefe Einblicke in den Jazz und in die klassische Musik.
Ein anderes musikalisches Betätigungsfeld war meine Mitwirkung im Wuppertaler Kammerchor "Nova Antiqua", sowie dem „Chor der Konzertgesellschaft Wuppertal“. Dies gab mir die Möglichkeit, Erfahrungen in der Arbeit mit professionellen Musikern wie der Bayreuth-Sängerin Cornelia Wulkopf, der U.S.amerikanischen Sopranistin Rebecca Turner und der russischen Bass-Legende Jewgenij Nesterenko, Dirigenten wie George Hanson (jetzt Dirigent des Tuscon Symphony Orchestra in Arizona) und Orchestern wie den Düsseldorfer Symphonikern und dem Wuppertaler Symphonieorchester zu sammeln.
Hin und wieder hatte ich auch die Gelegenheit an der Volkshochschule Wuppertal über Jazz zu dozieren und somit meine Liebe für diese musikalische Genre einem geneigten Auditorium zu vermitteln.
Mein Interesse galt immer schon einer großen Bandbreite von Musik, von Klassik über Pop/Rock bis hin zu Jazz und Avantgardemusik. Aber auch die Zusammenarbeit mit Vertretern anderer künstlerischer Ausdrucksformen, wie Literatur und bildender Kunst war eine wichtige Erweiterung meines eigenen künstlerischen Horizontes. So gestaltete ich mit befreundeten Künstlern diverse grenzüberschreitende Aufführungen in den Bereichen Musik, Lyrik und "action painting".
Musik ist für mich die schönste und vollkommenste Sprache der Welt. Wie der französische Schriftsteller Victor Hugo geschrieben hat:
„Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann, worüber zu schweigen aber unmöglich ist.“
Kunst – das ist die Verwandlung der Materie durch den Geist. Wissenschaftliche Studien belegen, daß Kinder, die eine musikalische Ausbildung – in welcher Form auch immer - genossen haben, nicht selten intelligenter und sozialkompetenter sind, als Kinder, die eine solche Erziehung nicht erhalten haben.
Bei jeder Musikausübung ist das Instrument das, was es -expressis verbis- auch sein sollte: ein Hilfsmittel, ein Werkzeug, das dabei hilft, Geist und Emotion gleichermaßen in Musik zu fassen. Der Gesang ist hier die unmittelbarste und intensivste Form des Musizierens, weil hier der ganze Mensch das Instrument ist und deswegen keines weiteren Hilfsmittels bedarf. Schon die regelmäßigen Atem- und Artikulationsübungen am Anfang einer Chorprobe haben einen spürbaren Effekt auf die Psyche und den Körper. Aber der Gesang ist auch das, was Kinder zunächst am stärksten prägt: Das gemeinsame Singen von Liedern zusammen mit den Eltern ist nicht nur ein netter familiärer Zeitvertreib, sondern fördert gleichzeitig das kindliche Gespür für Sprache und Rhythmus. Nicht zu unterschätzen ist auch der demokratische und damit politische Aspekt des Gesangs: Das gemeinsame Erarbeiten von musikalischen Werken fordert nicht nur einen hohe künstlerische Befähigung, sondern gleichzeitig auch die Fähigkeit, unterschiedliche Interpretationsauffassungen mit anderen zu diskutieren, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Es wäre deshalb wünschenswert, wenn dem Musikunterricht an unseren Schulen wieder mehr Beachtung geschenkt würde. Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily, selbst ein ausgezeichneter Pianist und Cellist, hat in seiner Rede anlässlich seiner Amtseinführung 1998 vor dem Deutschen Bundestag gesagt:
„…Wer öffentliche Musikschulen schließt, gefährdet die öffentliche Sicherheit…!“
Genauso ist es! Gerade in Zeiten, in denen immer wieder die ethische Desorientierung, Unkultur und Verrohung der nachfolgenden Generation beklagt wird, ist der Unterricht in künstlerischen Fächern nicht etwa ein pädagogischer Luxus, sondern geradezu eine gesellschaftliche Pflicht! Thea Dorn, Autorin des Buches „Die Seele der Deutschen“ hat zutreffend festgestellt:
“Nur wer weiß, woher er kommt, kann wissen, wohin er will.“
Dies schließt die Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund ausdrücklich mit ein. Eine Ausbildung unserer Jugend, die sich nur an einer späteren ökonomischen Verwertbarkeit orientiert, führt zu einer utilitaristischen und plutokratischen Gesellschaft, in der nur zählt, was zu Geld zu machen ist.
Ich
beabsichtige auf dieser Seite hauptsächlich über Musik zu schreiben.
Aber auch andere Themen des öffentlichen Lebens werde ich an dieser
Stelle kommentieren, wenn es mir wichtig erscheint.
Markus Michel
Februar 2014
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